Alfred Hosp –
ein Bericht für Ostern.
geschrieben für die Vereinszeitung des Österreichischen
Vereines – Unser Weg – 2021
Wandlung durch den Geist
Das Fest der Auferstehung naht, doch verschneit liegt noch das Land vor mir.
Zaghaft wagen sich Sonnenstrahlen durch das Nebelmeer und bringen die winzigen Schneesterne zum leuchten, glitzern und funkeln, wie abertausende von Diamanten.
Ob es nun endlich Frühling wird?
Ist die Winterstarre überwunden?
Aus den Kehlchen unserer kleinen Singvögel erklingt ein Rufen und Künden, ein Trillern und Jubilieren:
wir haben es geschafft, wir haben gesiegt – der Frühling ist nahe!
Wie aber ist es mit uns Menschen?
Empfinden wir auch diese überschwängliche Freude in unserer Brust?
Fühlen wir eine unbeschreibliche Dankbarkeit unserem Schöpfer gegenüber für das Geschenk des Lebens?
Oder spüren wir nur die quälenden Rheumaschmerzen und Kreislaufstörungen beim Wechsel des Luftdrucks?
Oder sind es seelische Beklemmungen, die uns „blind“ (sozusagen gefühllos) machen allem Erwachen gegenüber, das sich um uns regt?
Wagen wir doch den Schritt in die Freiheit des Geistes!
Schwingen wir uns empor aus den Fesseln einer seelischen Gefangenschaft und Trostlosigkeit. Aus Einsamkeit, mit all den daraus erwachsenden Kränkungen.
Wagen wir uns hinaus aus der Bedrängnis, der zweifelden Gedanken und der Winterstarre des Herzens!
Lassen wir unsere Seele jubeln und eine Hymne der Freude, der Zuversicht und der Dankbarkeit anstimmen. So, wie unsere kleinen Frühlingskinder, die nicht fragen, ob sie es tun sollen oder dürfen. Nein, sie tun es einfach, weil sie sich im Einklang mit der Natur fühlen – dass die schwere Zeit des strengen Winters – mit den Gefahren des Erfrierens und Verhungerns überwunden ist.
Bewirkt diese Erkenntnis nicht auch bei uns ein Umdenken?
Ist sie nicht ein Ansporn, Trägheit und Mutlosigkeit, die Gleichgültigkeit gegenüber dem Geschehen, das um uns in so wundervoller Weise und in einer Gesetzmäßigkeit stattfindet zu überwinden?
Blicken wir doch um uns!
Das Leben ist stärker und siegt über alle Bedrohungen der Kälte.
Ostern ist das Fest des siegreichen Lebens, des Geistigen Bewusstseins über die Vergänglichkeit der Materie.
Es ist mehr, als ein paar Feiertage, traditionsgemäß im Christlichen Sinn verbracht.
Es ist das Ziel unserer persönlichen Entwicklung!
Bedenken wir einmal, wie stark die Geistige Kraft und der Glaube an die Erfüllung, seines Auftrages gewesen sein muss, dass Jesus Christus nach dem schrecklichen Geschehen um Golgatha, so viel Energie empfangen und ausstrahlen konnte.
Das auf dem Leichentuch das Abbild seines Körpers und besonders deutlich seines Gesichtsausdrucks entstand.
In weiterer Folge, eine Durchgeistigung des leblosen Körpers statt gefunden hat, deren Tragweite wir bis heute nur erahnen können.
Ich finde, dass sich die Menschen viel zu oberflächlich als Christen bezeichnen, ohne sich der Bedeutung und der inneren Kraft dieses Bekenntnisses bewusst zu werden. Es geht hier nicht um Theorien und ihre Auslegungen.
Es geht hier um den Menschen und zwar um jeden Einzelnen von uns!
Leben ist keine Folge von Zufälligkeiten.
Es beginnt in den Tiefen des Geistes, in der Ideenwelt Gottes und der Vielfalt Körperlicher Formen.
Sie sind nicht die Ursache, sondern die Auswirkung – das Gefäß des Lebens!
Die Form zerfällt, wenn sich der Geist zurückzieht.
So ist jeder Körper – Diener des Geistes!
Er wird kraftvoll und strahlend wirken, wenn der Mensch sich seiner Göttlichen Bestimmung bewusst ist und danach lebt!
Der Körper ist hingegen dem Siechtum verfallen, wenn der betreffende Mensch an sich und an Gott zweifelt und nur die Schwierigkteiten des Lebens, den Kampf ums Dasein und die scheinbare Ungerechtigkeit, die ihm widerfährt, in sein Bewusstsein aufnimmt.
Er wird mit Gott und der Welt hadern und die Ursache an seinem Missgeschick immer ausserhalb, aber nie in sich selbst und seinem Verhalten suchen.
Der Frühling verwirklicht anhand unzähliger Beispiele den Triumpf des Geistes – über die Materie.
Der Mensch jedoch hat die Materie alleine zu seinem Wirkungsbereich gemacht.
Er hat es verstanden, sich durch seinen Erfindergeist viele Annehmlichkeiten zu schaffen, die ihm das Dasein erleichtern und auch gewisse Bequemlichkeiten bieten. Durch diese Entwicklung hat er sich in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt und allmählich, als Herr über die Materie gefühlt.
Mit dieser Einstellung hat er die Ehrfurcht vor dem Leben verloren und ist in seinem Hochmut so weit angelangt, dass er sogar die Vernichtung des werdenen Lebens als Privatsache akzeptiert und toleriert.
Indem er sein eigenes Leben in Frage stellt, beweist er seine Verirrung und die völlige Unkenntis vom Sinn des Lebens.
Ein Wissen um die Göttliche Bestimmung des Menschen ist verloren gegangen und die katastrophale Auswirkung dieser Geisteshaltung erleben wir täglich.
Die Folgen zeigen sich in zunehmender Gefühlskälte.
Zerütteten Familienverhältissen, Rohheit, aber auch in übermäßiger Genusssucht. Mit der Zerstörung seines eigenen Lebensraumes hat sich der Mensch schließlich an den Rand seiner Existenzmöglichkeit gebracht.
Ob ihm diese Tatsache zum Erwachen bringt?
Bruno Gröning hat in seiner weisen Vorausschau, die Folgen der menschlichen Verirrungen erkannt und aufgezeigt!
Der Weg, den er uns gewiesen hat, ist mehr denn je für jeden Einzelnen zum dringenden Aufruf geworden!
Es geht um Sein oder Nichtsein
und jeder der sich im Herzen angesprochen fühlt, wird den Wunsch haben nicht mehr abseits zu stehen und tatenlos zuzusehen, oder zu denken:
auf mich kommt es ja nicht an!
Was kann ich schon an der Entwicklung ändern?
Diese Auffassung ist unrichtig.
Sie entspricht nicht dem Wissen um die Geistige Kraft in uns!
Wer den Herzenswunsch hat, in der Göttlichen Führung zu wirken, wird auch die Möglichkeit dazu finden.
Alsbald, kann er dann selbst feststellen, wie die Wandlung des Geistes auch in seiner eigenen Umgebung eine Änderung herbeiführt und Harmonie und Ordnung einziehen.
Das kommende Osterfest,
wollen wir daher gemeinsam im Wissen, um die Geistige Verantwortung bewusst erleben – mit dem tiefen inneren Wunsch – dass viele Menschen, durch die Wandlung des Geistes, die Auferstehung aus der Unwissenheit und Hoffnungslosigkeit erleben dürfen.